Das Projekt Nachterstedt hat das Ziel, die ehemaligen Tagebaubereiche rund um den entstandenen Concordiasee zu sanieren und die Böschungen dauerhaft zu sichern. Der Concordiasee liegt in Sachsen-Anhalt bei Aschersleben im nordöstlichen Harzvorland. Er hat eine Fläche von etwa 350 Hektar, eine maximale Tiefe von rund 60 Metern und ein Volumen von etwa 120 Millionen Kubikmetern. Gleichzeitig wird der Wiederanstieg des Grundwassers allmählich zugelassen, was eine wichtige Voraussetzung für die Stabilisierung des Rutschungsgebietes ist.
Die Sanierungsarbeiten dauern noch an und sollen voraussichtlich bis Ende 2030 abgeschlossen sein. Die wichtigsten Maßnahmen sollen bereits Ende 2027 beendet sein. Nach dem aktuellen Bauzeitenplan der LMBV vom Dezember 2023 sind schon rund 80 Prozent der erforderlichen Arbeiten umgesetzt.
Das Projekt im Tagebau Nachterstedt erlangte durch ein tragisches Ereignis am 18. Juli 2009 besondere Aufmerksamkeit. An diesem Tag kam es zu einer großen Böschungsbewegung, bei der drei Menschen ums Leben kamen und die bis heute vermisst werden. Dieses Ereignis führte zu verstärkten Sicherheitsmaßnahmen und einer abschnittsweisen Sanierung des Tagebaus, um zukünftige Gefahren zu minimieren und die Sicherheit der Region zu gewährleisten.
Während der Arbeiten kam es im Juni 2016 erneut zu einer Rutschung, die eine Überarbeitung der Planungen notwendig machte. Es wurden umfangreiche Untersuchungen und Gutachten in Auftrag gegeben. Dabei stellte sich heraus, dass in einigen Bereichen setzungsfließempfindliche Sande – also sehr weiche, rutschungsgefährdete Bodenschichten – vorhanden sind. Diese Untersuchungen dauern noch an, weshalb die Projektlaufzeit bis Ende 2030 verlängert wurde. Erst wenn die Hauptsanierungsarbeiten abgeschlossen sind, kann ein geotechnischer Sachverständiger die Sperrbereiche freigeben.
Ein großer Meilenstein wurde im Juli 2019 erreicht: Der Nordbereich des Sees im Bereich der Ortslage Schadeleben wurde teilweise für den Tourismus geöffnet. Seitdem können Badegäste und Wassersportler rund 220 Hektar Seefläche nutzen. Der südliche Uferbereich und große Teile der restlichen Uferzone bleiben allerdings weiterhin gesperrt.
Zur Kontrolle der Böschungsstabilität wird das Tagebaugelände täglich von Sicherheitskräften kontrolliert. Damit soll sichergestellt werden, dass keine Gefahren für die Öffentlichkeit bestehen.
Der Concordiasee bleibt also ein Ort im Wandel – mit großen Herausforderungen, aber auch sichtbaren Fortschritten auf dem Weg zu einem sicheren und erlebbaren Naherholungsgebiet.